Unser C-Wurf ist leider eine sehr traurige Geschichte im Leben eines Hundezüchters.

Nachdem wir uns mit der Auswahl von Nikes Sohn "Commander Star Wars Cody" für Nanus letzten Wurf eine züchterisch ausgesprochen interessante Verpaarung überlegt hatten und 3 Deckakte in 2 Tagen auf dem Kastanienhof bilderbuchhaft abliefen, warteten wir gespannt auf die Ultraschalluntersuchung am 28. Tag.

Die Enttäuschung war riesengroß: Ich fand nur einen einzigen Welpen und auch bei 2 Kontrollultraschalls wurden es leider nicht mehr. Hinter was hätten sich weitere Welpen auch verstecken sollen?

Wir überlegten, wie man einen einzigen Welpen wohl großziehen könne, wie seine Sozialisierung mit fehlenden Geschwistern wohl gefördert werden könne und ob wir ein mögliches Mädchen nicht sogar als dritte Märchenmühlenschnauzerhündin behalten sollten. Ein Junge musste in die Welt hinaus, das war klar, aber wem sollte man die Erziehung eines Einzelkindes wohl aufs Auge drücken?

Wir dachten viel nach und so richtige Vorfreude auf die Geburt wollte nicht aufkommen.

Und so nahm Nanu uns das Heft des Handelns in der Nacht von Pfingstsonntag auf den Montag aus der Hand:

Sie erlitt durch das Ungleichgewicht von linkem und rechten Uterushorn eine Torsio uteri (Gebärmutterdrehung), die dadurch bedingte  Blutgefäßkompression tötete den Welpen und Nanu stand in den frühen Morgenstunden mit bretthartem Bauch und einem schmerzverzerrten Augenausdruck vor uns. Sie ist ein beinharter Schnauzer: Sie jammerte nicht, aber das Verweigern eines Leckerchens nahm mir den letzten Zweifel, schnelles Handeln war die einzige Möglichkeit, ihr Leben zu retten. Wir fuhren in die Klinik, eine kurze Ultraschalluntersuchung zeigte, dass der Welpe nicht mehr lebte, die Gebärmutter aber voll Flüssigkeit war, 5 Minuten später legte ich Nanu in Narkose, ihr Kreislaufzustand war beängstigend. Unter dem grünen Abdecktuch war Nanu plötzlich wieder ein Patient und ich konnte schnell und routiniert operieren. Martin als Anästhesist gab mir die notwendige Sicherheit, meine Chefhelferin Claudia war die umsichtigste Assistentin, die ich mir für diese emotional belastende OP nur wünschen konnte.

Wir brachten Nanu heil vom Tisch, sie wurde langsam wach, ihr Hämatokritwert (Zellanteil im Serum) war von 52 % nach der Entfernung der Gebärmutter auf 25% gefallen (35 - 57% sind normal).

Es dauerte 5 Tage, in denen wir um unseren Hund kämpften. Als sie mir nach einer Woche plötzlich eine Frisbeescheibe vor die Füße warf und sich mit lautem Gebell im Leben zurückmeldete, weinte ich Tränen der Erleichterung.

Heute ist sie wieder topfit, als Hofhund voll berufstätig und beäugt jeden Morgen argwöhnisch die kleinen Futtermengen im Fressnapf, die ihr helfen sollen, auch als kastrierte Hündin die Figur zu wahren.

Aber spätestens abends sitzt sie vor dem Apothekerschrank in der Küche und gibt ihre Bestellung auf: getrockneter Pansen, Rinderdörrfleisch, Hundekuchen, und was das Herz sonst noch so begehrt.  

Nanu hatte mir nach dieser dramatischen OP versprochen, 17 Jahr ealt zu werden. Ich freue mich auf jeden Tag mit ihr.